Falls sie in Bochum, Duisburg oder auch Köln leben, ist ihnen vielleicht schon die vermehrte Ansammlung sog. "Glühwürmchen" aufgefallen, welche sich bevorzugt in den späten Abendstunden bzw in der Nacht auf Deutschlands Straßen tummeln. Behangen mit Knicklichtern, bestückt mit Leuchtdioden und gänzlich ohne Verstand machen sie sich zu Haufe auf den Weg um Deutschlands Untergrund-Diskotheken unsicher zu machen. Ganz nebenbei lassen sie dabei jeden nach guter alter amerikanischer Tradition völlig überschmückten Weihnachtsbaum vor Neid gänzlich erblassen.
Doch woher kommt dieser neu-moderne Hang zur (Neon)Farbe und gar zum Licht?! Was ist nur aus den guten alten Gruftis geworden, die sich nachts auf Friedhöfen rumtummelten und bei Edeka kleine Kinder und alte, wehrlose Omis erschrecken? Wohin sind bloß die liebenswerten Geschöpfe verschwunden, die nach der Devise "Ich trage Schwarz, bis es etwas dunkleres gibt" lebten? Und zu guter Letzt: was haben wir Erdenbürger getan, dass wir mit all diesen Neon-Wesen bestraft werden?!
Ebenso unerklärlich wie der plötzliche Trend zur Farbe unter den Gruftis ist auch der völlig unverständliche Drang zur "Individualität". Wobei man beachten sollte, dass der Begriff "Individualität" von den schwarzen Menschen unter uns eine leicht abgeänderte Definition erhalten hat. Dort bedeutet er nämlich nichts anderes als "Ich seh genauso aus wie jeder 3. Typ/wie jedes 3. Weib hier in der Disko", sprich: alles ist neongrün. Ganz Gewitzte sind aber immerhin so einfallsreich, als dass sie anstatt neongrüne auch mal neonpinke, -gelbe, -blaue oder auch -rote Kleidung tragen.
Komplettiert wird das perfekte "Lampyris noctiluca"-Outfit dann noch durch die bereits angesprochenen Knicklichter, LED's und die allseits beliebten "Schweißerbrillen", sowie diversen sog. Haarteilen, die man eben in aller Kürze aus Mutters alten Waschtüchern und Papas Gartenschlauch zusammengeklebt hat. Alles farblich passend natürlich, wir wollen ja durch unseren Einheitslook und nicht durch eine große Farbvielfalt auffallen! Oder so ...
Ob sich dieser Trend nun komplett durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Deutschlands Insektologen aber überlegen schon, diese äußerst bemerkenswerten "Geschöpfe der Nacht" weiterhin zu untersuchen, stellen sie ja eine ganz besondere Art der Glühwürmchen dar.
Und einen Vorteil hat das ganze, ansonsten völlig sinnfreie Rumgeleuchte, dann ja doch schon: Es sorgt vielleicht für eine Senkung der Todesquote überfahrener Gruftis. Denn immerhin sind Neonfarben im Gegensatz zum "klassischen Schwarz" im Straßenverkehr nicht wirklich zu übersehen.